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Jugendbegegnungen nachhaltig gestalten

Foto: Agnieszka Budek

 

Ein Sherpa führt Sie auf einem schmalen Pfad zu einem Gipfel. So schweißtreibend der Aufstieg ist, so atemberaubend sind die Ausblicke auf dem Weg. Aber auch hier zeigen sich die Spuren der Menschen: Plastikflaschen, zurückgelassene Kletterausrüstungen und viel mehr andere Bergsteigende als erwartet.

Der Wandel beginnt mit der Begegnung

Auch internationale Jugendbegegnungen verbrauchen Ressourcen und hinterlassen Spuren: Sei es die Anreise mit dem Auto oder per Flugzeug, die Unterbringung oder der Grillabend zum Abschied. Aber es geht auch nachhaltig(er). Dabei gilt es, ökologische, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Aspekte zu berücksichtigen.

Zu kompliziert? Unser Sherpa zeigt Ihnen mit diesen drei Fragen einen Weg:

  1. Vorleben: Spielt Nachhaltigkeit beim Ablauf der Begegnung eine Rolle?
  2. Aufgreifen: Thematisieren Sie die nachhaltigen und gegebenenfalls auch die nicht nachhaltigen Aspekte der Begegnung ?
  3. Tun: Lernen die Jugendlichen Möglichkeiten kennen, um selbst nachhaltig zu handeln, und können sie diese Möglichkeiten ausprobieren?

Wie gelingt das praktisch?

Vorleben bedeutet, dass Sie Nachhaltigkeitsprinzipien bei der Organisation und der Durchführung von Begegnungen berücksichtigen.

Zum Beispiel:

  • Ist der Seminarort gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder bei großen Gruppen mit einem gemeinsamen Reisebus zu erreichen?
  • Bietet das Seminarhaus überwiegend vegetarische, fleischarme und/ oder regionale Verpflegung an?
  • Spielt Nachhaltigkeit auf der Homepage des Seminarhauses oder in der Kommunikation vorab eine Rolle – z. B. in Form einer Zertifizierung, durch den Bezug von Strom oder Wärme aus erneuerbaren Energien, durch Kooperationen mit Partnern in der Region?
  • Sind die Kosten so, dass sich jede Person eine Teilnahme leisten kann? Gibt es ein solidarisches System der Kostenverteilung oder andere faire Modelle?

Insbesondere, wenn es bei der Begegnung inhaltlich um nachhaltige Entwicklung geht, gilt: Lasst uns nicht nur darüber reden, sondern leben wir, was wir lehren. Diese Herangehensweise wird auch als umfassender institutioneller Ansatz (Whole Institution Approach) bezeichnet. Auch wenn inhaltlich ein anderes Thema im Mittelpunkt steht, können Sie Nachhaltigkeit trotzdem vorleben.

Beim zweiten Aspekt geht es darum, nachhaltige Aspekte der Begegnung aufzugreifen und auch nicht nachhaltige Faktoren zu thematisieren.

Zum Beispiel:

  • Wie können Sie die Teilnehmenden vor Beginn dazu ermutigen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen und dies dann während der Begegnung z. B. mit dem Thema Klimaschutz verbinden?
  • Wie lassen sich die Auswahl des Essens am Begegnungsort und die Gründe dafür thematisieren? Es geht um mehr als satt zu werden.
  • Wie kann eine Tour in der Umgebung aussehen, um nachhaltige Elemente wie Solarzellen, ein Haus aus Lehm oder ein regionales Produktregal zu entdecken?
  • Wie kann die nächste Begegnung nachhaltiger gestaltet werden? Wie können sich die Teilnehmenden einbringen? (Diese Fragen bieten sich für das Ende der Begegnung an.)

Beim dritten Aspekt geht es darum, dass die Jugendlichen ins Tun kommen. Sie lernen Möglichkeiten nachhaltigen Handelns kennen und können diese ausprobieren.

Zum Beispiel:

  • Mit der Methode „Handabdruck“ Jugendliche darin unterstützen, zu ihren Interessen passende Aktionen für eine nachhaltige Entwicklung zu finden.
  • Durch ein „Pro Action Café“ Nachhaltigkeits-Aktionen entwickeln, die während oder nach der Begegnung umgesetzt werden.
  • Diskutieren, welche Möglichkeit jede/-r Jugendliche hat, die Politik zu beeinflussen, denn letztlich reichen individuelle Verhaltensänderungen für einen nachhaltigen Wandel nicht aus, sondern es braucht eine Politik für nachhaltige Entwicklung.
  • In Ergänzung zu den genannten Möglichkeiten mithilfe der Methode ökologischer Fußabdruck (Deutsch und Englisch ) kalkulieren, wie viele Ressourcen mit dem eigenen Lebensstil verbraucht werden. Die anschauliche Botschaft: Viele von uns leben über ihre Verhältnisse. Wir können da etwas ändern, aber die Verantwortung liegt nicht nur bei der/ dem Einzelnen, es braucht auch die Verantwortung von Politik und Wirtschaft.

Leitfaden und Checklisten

Sherpa stattet Sie mit einem „Leitfaden zur Nachhaltigkeit bei Jugendbegegnungen” sowie einer Checkliste aus. Diese können Sie als praktische Ideengeber einsetzen, um Ihre Jugendbegegnung nachhaltig zu gestalten