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Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)

Was will BNE?

Was und wie wir bisher gelernt haben, reicht nicht aus, um mit den großen Problemen unserer Zeit umzugehen. Dazu zählen die menschengemachte Klimakrise und das Artensterben genauso wie Hunger, die weltweite Ungleichheit und Kriege.

Vor diesem Hintergrund will BNE als Bildungskonzept, Menschen dazu befähigen und ermutigen, zu einem Wandel hin zu einem nachhaltigen Leben beizutragen. Es geht um eine gesellschaftliche Transformation. Ziel ist eine Welt, in der alle Menschen und alle anderen Lebewesen jetzt und in Zukunft gut leben können – und das innerhalb der ökologischen Grenzen unseres Planeten.

Damit richtet sich BNE an alle: an Kinder und Jugendliche in Kindergärten, Schulen und bei Jugendbegegnungen, an Erwachsene in ihren Familien, am Arbeitsplatz oder im Ehrenamt, an Mitarbeitende in Politik, Verwaltung und Unternehmen, an Seniorinnen und Senioren und an alle anderen. Auf dieser Seite fokussiert sich BNE aber auf Jugendliche bei internationalen Begegnungen. Daher ist meist von Jugendlichen die Rede.

BNE – andere Bildungsansätze und Globales Lernen

BNE geht auf die UN-Umweltkonferenz 1992 in Rio de Janeiro zurück. Hier wurde Bildung als wichtiger Treiber für nachhaltige Entwicklung benannt. Heute vereinen sich unter dem Dach von BNE viele Bildungsansätze, darunter der Umweltbildung, der politischen und entwicklungspolitischen Bildung, des Globalen Lernens, der Friedenserziehung, der interkulturellen Bildung und der Gesundheitserziehung.

Während Globales Lernen in Deutschland meist als Teil von BNE verstanden wird, ist es in Polen als „Edukacja globalna“ verbreitet. Ihr Ziel ist es, die Lernenden auf globale Herausforderungen, die die gesamte Menschheit betreffen, vorzubereiten und eine Haltung der Mitverantwortung für die Welt um uns herum zu entwickeln. Vergleicht man dieses Ziel mit dem von BNE, so wird deutlich, dass sie sehr ähnlich sind. Beide beziehen sich zudem auf die nachhaltigen Entwicklungsziele der UN. Auch die verwendeten Methoden sind ähnlich, wobei Globales Lernen stärker auf weltweite Entwicklungen und Fragen fokussiert.

Was macht BNE aus?

Damit Ihr BNE-Vorhaben – sei es eine Jugendbegegnung, ein Projekt oder etwas anderes – gelingt, gibt es einige Kriterien. Die wichtigste Frage ist, ob die Aktivität Jugendliche dazu befähigt und ermutigt, zu einem Wandel hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft beizutragen. Vereinfacht ausgedrückt, gibt es vier Kriterien für gute BNE-Aktivitäten:

  1. Gestaltungskompetenz: Jugendliche können auf Basis von Wissen Entscheidungen treffen und handeln.
  2. Lokal und global: Ein Bezug zu den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDGs – Sustainable Development Goals).
  3. Lernen auf unterschiedlichen Ebenen: kognitiv, sozial-emotional und verhaltensbezogen – mit Kopf, Herz und Hand.
  4. Glaubwürdigkeit: Jugendliche können das, was sie über nachhaltige Entwicklung lernen, auch leben und in ihrem Umfeld erfahren.

Die vier Kriterien sind im Bereich Themen genauer und anschaulich beschrieben.

Kurz gefasst geht es um folgende Inhalte:

  • BNE vermittelt Menschen Gestaltungskompetenz. Das ist die Fähigkeit, ausgehend von Wissen über nachhaltige Entwicklung, Entscheidungen zu treffen und diese individuell, gemeinschaftlich oder politisch umzusetzen. Auf diese Weise können Jugendliche zu einem Wandel hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft beitragen (zum Beispiel mit dieser Methode). Zur Gestaltungskompetenz gehören 12 Teilkompetenzen. Dazu zählen unter anderem:
    • Weltoffenheit,
    • neue Perspektiven einzunehmen,
    • Einfühlungsvermögen zu zeigen,
    • mit Unsicherheit und Widersprüchen umzugehen,
    • sich und andere zum Handeln zu motivieren und dann aktiv zu werden.
  • BNE trägt dazu bei, die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen zu verwirklichen. Im Mittelpunkt der Ziele stehen Menschen (people), die Erde (planet), Wohlstand (prosperity), Frieden (peace) und Partnerschaften (partnership) – auf Englisch sind das die 5 Ps. Das Ziel 4 (SDG 4) bezieht sich direkt auf chancengerechte und hochwertige Bildung. Dabei verbindet BNE lokale Fragen und Herausforderungen mit globalen Entwicklungen.
    Der Bezug auf diese 17 Ziele verdeutlicht auch, dass es bei BNE um mehr als Umweltschutz geht. Neben der grundlegenden ökologischen Dimension sind soziale, wirtschaftliche und kulturelle Aspekte von Belang.
  • BNE bedeutet Lernen auf drei Ebenen: kognitiv, sozial-emotional und verhaltensbezogen. Oder einfach: Lernen mit Kopf, Herz und Hand.
    Bei der kognitiven Dimension geht es darum, Herausforderungen von Nachhaltigkeit und ihre komplexen Verflechtungen zu verstehen und sich mit alternativen Lösungen auseinanderzusetzen. Sozial-emotional bedeutet, grundlegende Werte in Bezug auf Nachhaltigkeit zu entwickeln, Mitgefühl für andere Menschen und den Planeten zu entfalten sowie die Motivation zu stärken, Wandel zu gestalten. Die verhaltensbezogene Dimension zielt darauf ab, praktische Maßnahmen für eine nachhaltige Transformation persönlich, gesellschaftlich und politisch umzusetzen.
    Um Lernen auf diesen drei Ebenen zu ermöglichen, bietet BNE eine Vielfalt an Methoden.
  • BNE ist glaubwürdig, wenn die Jugendlichen das, was sie lernen auch leben können. Konkret bedeutet das, sich nicht nur inhaltlich mit Nachhaltigkeit zu beschäftigen, sondern auch die Lernumgebung nachhaltig zu gestalten. Bei einer Jugendbegegnung kann das die Anreise per Zug oder Bus (statt per Flugzeug) sein, eine (überwiegend) vegetarische Verpflegung oder eine solidarische Kostenverteilung, die allen eine Teilnahme ermöglicht. Im Zusammenhang mit BNE spricht man von einem Whole Institution Approach, also einem ganzheitlichen institutionellen Ansatz. Mehr dazu erfahren Sie im Teil zur Nachhaltigkeit bei Jugendbegegnungen.

Weitergehende Informationen zu BNE und zur aktuellen Roadmap 2030 der UNESCO finden Sie hier (auf Englisch und Deutsch).