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Warum?

Die Methode „Warum?“ regt dazu an, den Ursachen eines bestimmten Phänomens auf den Grund zu gehen. Du kannst sie für viele Themen rund um nachhaltige Entwicklung verwenden. Die Methode ermöglicht, die Komplexität von Erscheinungen sowie ihre Folgen zu verstehen.

Titel

Warum?

Ziel

Wissen und Fähigkeiten erlangen

Alter

ab 13 Jahren

Gruppengröße

10 – 25 Personen

Ort

indoor, outdoor, online

Gruppe kennt sich

nein

Vorbereitung

ja

Körperkontakt

nein

Fremdsprachenkenntnisse

ja

Bewegung

nein

Benötigte Materialien

Flipchart-Bögen, Klebezettel oder Moderationskarten, Filz- und Buntstifte, Sammlung an Fragen.

Zusammenfassung

Die Übung regt dazu an, den Ursachen eines bestimmten Phänomens auf den Grund zu gehen. Ausgehend von der Frage „Warum?“ notieren die Teams die Gründe für ein bestimmtes Phänomen und stellen sich anschließend erneut die Frage „Warum?“ Auf diese Art dringen sie immer weiter zu den tieferliegenden Ursachen vor. Die Übung hilft dabei, die Komplexität von Phänomenen zu verstehen. Sie kann der erste Schritt beim Planen von Aktivitäten sein.

Vorbereitung

Bereite verschiedene Fragen zum Thema der Begegnung vor, die mit dem Wort „Warum“ beginnen. Die Fragen können auch gemeinsam mit den Jugendlichen erarbeitet werden, z. B. während Gruppendiskussionen im Vorfeld.

Beispiele für Fragen:

„Warum gibt es in deiner Stadt keine sicheren Radwege?”, „Warum nimmt die Regierung die Klimakrise nicht so wichtig?“ „Warum nehmen wir die Welt meist stereotyp wahr?“, „Warum gibt es immer noch Kolonialismus?“, „Warum gibt es Ungleichheit auf der Welt?“ oder „Warum hat ein Teil der Weltbevölkerung keinen Zugang zu sauberem Wasser / zu Bildung?“

Durchführung

  1. Einstieg

Erkläre der Gruppe, dass es bei der Aufgabe darum geht, die tieferliegenden Ursachen eines Phänomens zu erkennen und sie anschaulich darzustellen. Teile die Gruppe in Teams von 3 bis 5 Personen (z. B. anhand dieser Methode zur Gruppeneinteilung). Jedes Team erhält eine Frage, die mit „Warum“ beginnt. Du kannst die Fragen an das Thema der Begegnung anpassen.

Weise darauf hin, dass die Übung kein Brainstorming ist: Es geht nicht darum, möglichst viele Ursachen zu finden, sondern darum, die komplizierten Ursache-Wirkungs-Ketten sowie die Zusammenhänge auf mehreren Ebenen zu erkennen.

  1. Arbeit in Teams

Bitte die Teams, ihre Frage links auf den Flipchart-Bogen (Querformat) zu kleben. Sie ist der Ausgangspunkt für die Diskussion. Die Teams suchen zwei, höchstens drei direkte Ursachen für das Phänomen, mit dem sie sich beschäftigen. Sie schreiben sie auf Zettel, kleben sie in eine Spalte rechts daneben und verbinden sie mittels Pfeile mit dem ursprünglichen Phänomen.
Anschließend sollen sie überlegen, worin die Gründe für diese ersten Ursachen bestehen können, also wodurch sie entstanden sind. Wie ein dreijähriges Kind, das nie so richtig zufrieden ist mit einer Antwort und weiterfragt: „Warum?“
Wenn zum Beispiel die Ursache für die gestiegene Sterblichkeit in einer Region der Welt fehlendes Trinkwasser ist, dann sind die Einflussfaktoren hierfür unter anderem Trockenheit, Klimaveränderungen und Umweltverschmutzung. Jede Ursache ist das Ergebnis einer Reihe von Faktoren.
Die Teilnehmenden fragen so lange wie möglich „Warum?“ und notieren jeweils die ihrer Meinung nach zwei bis drei wichtigsten Ursachen, wobei sie jedes Mal eine neue Spalte rechts von der vorherigen hinzufügen. So entsteht ein Blockschema. Falls erforderlich, können durch zusätzliche Pfeile und Striche Verbindungen, Spannungen oder Ursache-Wirkungs-Ketten markiert werden.

Gib den Teams für diesen Teil 20 Minuten Zeit.

  1. Besprechung im Plenum

Zunächst schauen sich alle die Flipcharts der anderen Teams an. Jeweils eine Person aus den Teams kann bei Bedarf Fragen zu den Flipcharts beantworten.

Anschließend kommt die Gruppe im Plenum zusammen, um die Übung zu besprechen. Die Aufmerksamkeit liegt hierbei nicht mehr auf den Schemata der einzelnen Teams, sondern darauf, wie sie entstanden sind und auf dem breiteren Kontext. Weise beim Besprechen darauf hin, dass die Phänomene komplex sind. Es gibt keine einfachen Zusammenhänge von Ursache und Wirkung. Es geht bei der Methode nicht darum, eine bestimmte Wahrheit herauszufinden, sondern darum zu verstehen, wie alles zusammenhängt.

Du kannst die Diskussion durch folgende Fragen anleiten:

  • Wie habt Ihr die Übung erlebt?
  • Hatte Euer Team Schwierigkeiten, sich auf die Ursachen für das jeweilige Phänomen zu einigen? Falls ja, wann und wie habt Ihr euch geeinigt?
  • Ist das eine Art zu denken, die Ihr gewohnt seid? Warum und woher kennt Ihr sie oder warum kennt Ihr sie nicht?
  • Falls ihr überlegt, ob eine Veränderung auf dem jeweiligen Gebiet möglich ist, dann schaut euch die Karten auf der rechten Seite an. Welche Gedanken kommen euch dabei? Was ist für eine Veränderung notwendig? Wodurch wird sie ermöglicht, wodurch erschwert?
  1. Weitere Schritte:

Auf diese analytische Übung kann eine weitere folgen, mit der Lösungen gesucht und Aktivitäten geplant werden. Ebenso könnt ihr darüber nachdenken, wer welchen Einfluss auf das jeweilige Phänomen hat und wie man auf verschiedenen Ebenen zu einer Lösung beitragen kann (z. B. Jugendliche, Schule, Einwohner/-innen meines Dorfes / meiner Stadt, die Kommunalverwaltung, Regierung, internationale Organisationen).

Auswertung

Bitte die Teilnehmenden, sich im Kreis aufzustellen und zu überlegen, was ihr wichtigster Gedanke nach dieser Übung ist. Bitte alle der Reihe nach, einen Satz hierzu zu sagen.

Varianten

Die Übung eignet sich auch für eine Online-Begegnung. Benötigt wird eine Plattform für die Online-Arbeit, in der man separate Räume für die Gruppenarbeit einrichten kann (Breakoutrooms, z. B. bei BigBlueButton, Zoom oder Teams) sowie ein Whiteboard für die Online-Arbeit (z. B. Jamboard oder Miro).

Bereite vor der Begegnung auf dem Whiteboard je ein Board mit einer Frage für jedes Team vor und erkläre, wie man neue „Zettel“ hinzufügt. Erkläre den Ablauf der Übung wie oben. Öffne anschließend die Räume für die Teamarbeit und lade die Teilnehmenden ein, sich in einen davon zu begeben. Nach etwa 20 Minuten, besprich die Übung im Plenum. Gehe dabei wie bei der analogen Variante vor.

 

Quelle

Wszystkie ręce na pokład – podręcznik do edukacji na rzecz transformacji społeczno-ekologicznej, Kreisau-Initiative e. V. (bearbeitet von Bětka Wójcik)